Auge/Maschine I-III von Harun Farocki reflektiert biometrische Bilder, die für ihn operativ, d.h. unmittelbar wirksam sind: Bilder, die als mathematisch-technische Operationen aktiv in einen Prozess eingebettet sind. Die präzisen Beobachtungen Farocki’s sind Startpunkt, um sowohl technoutopistischen, als auch populären Narrativen allsehender Überwachungs, -und Kontrollszenarien eine differenzierte historische Analyse entgegenzustellen, die auch die ökonomischen Veränderungen (Informatisierung, Postfordismus) mit in den Blick nimmt.

Obwohl oftmals das Bild einer panoptischen Überwachungsgesellschaft gezeichnet wird, die flächig und allumfassend Subjekte in den Blick nimmt, beruht die Technologie paradoxerweise auf Komprimierungen und Auslassungen: „Das überschüssige Reale wird verleugnet – eine stetige Verleugnung mit Gegenwirkung“, wie Farocki es beschreibt. Das Seminar diskutiert zentrale Motive auf derartige Widersprüche, um Strategien der Kritik zu ermöglichen. Dabei dienen die Arbeiten zu Macht, Kontrolle und Souveränität von Foucault (Gouvernmentalität) und Deleuze (Kontrollgesellschaft) als Startpunkt, die ergänzt werden mit Lektüren aus postkolonialer und postoperaistischer Forschung sowie durch filmische Sichtungen (Essayfilme, Science Fiction).

Für den Erwerb eines Seminarschein kann entweder ein 10-seitiges Essay und ein Referat gehalten werden oder eine 20-seitige Hausarbeit verfasst werden.

Ariana Dongus  (Research Associate/PhD Candidate)
www.arianadongus.com

Wednesday 14:00-17:00 / Room: 112
Fortnightly, 14-täglich!  First class: 30 October 2019.